Wachstumsschübe und Wachstumsschmerzen: Was Eltern darüber wissen sollten
Wie schnell Kinder in ihren ersten Lebensjahren wachsen, ist für viele Eltern immer wieder faszinierend. Auch Kinder erfüllt es meist mit Stolz, wenn sie sich Stück für Stück körperlich weiterentwickeln und der Größe ihrer Eltern immer näherkommen. Allerdings kann das Wachstum in bestimmten Lebensphasen für einige Babys, Kinder und Jugendliche auch mit leichten Beschwerden verbunden sein – den sogenannten Wachstumsschmerzen. Dieser unangenehme Nebeneffekt von Wachstumsschüben tritt in den meisten Fällen jedoch nur für kurze Zeit auf und ist in der Regel harmlos.
Was sind Wachstumsschübe und in welchem Alter treten sie auf?
Kinder wachsen und entwickeln sich unterschiedlich schnell: Während manche Kinder früher als Gleichaltrige in die Höhe schießen, dauert es bei anderen Kindern länger, bis auch bei ihnen ein Wachstumsschub eintritt (vgl. Beitrag „Wie wächst mein Kind?“). Doch was genau versteht man unter einem Wachstumsschub? Und in welchen Phasen der Entwicklung treten Wachstumsschübe besonders häufig auf?
Grundsätzlich zeichnen sich Wachstumsschübe dadurch aus, dass die Körpergröße, das Gewicht und der Kopfumfang eines Kindes innerhalb einer kurzen Zeit deutlich zunimmt. Wie lange ein Wachstumsschub dauern kann, ist dabei von Kind zu Kind unterschiedlich: Die Zeitspanne reicht von einigen Tagen bis hin zu wenigen Wochen.[0]
Grundsätzlich gibt es in der Entwicklung vom Baby bis hin zum Erwachsenen drei zentrale Wachstumsphasen, in denen Wachstumsschübe in jeweils unterschiedlicher Häufigkeit und Intensität auftreten:
- Die erste Phase verläuft zwischen der Geburt und dem 3. Lebensjahr: Dort finden bis zu acht große Entwicklungsschübe statt und die Körpergröße der Kinder verdoppelt sich innerhalb dieser zwei Jahre beinahe.[0][1][4]
- Im Anschluss folgt die zweite Wachstumsphase, die sich vom dritten Lebensjahr bis zum Beginn der Pubertät erstreckt. In dieser Phase wachsen Kinder zwar insgesamt etwas langsamer, aber dennoch gewinnen sie mit jedem Lebensjahr einige Zentimeter dazu. Am häufigsten treten Wachstumsschmerzen in dieser Wachstumsphase auf – insbesondere Kinder im Vor- und Grundschulalter sind davon betroffen.[0][1][4]
- Der dritte und größte Wachstumsschub erfolgt während der Pubertät bis zum Alter von etwa 17 (Mädchen) bis 19 (Jungen) Jahren. In diesem Zeitraum wachsen Kinder jedes Jahr um bis zu 10 Zentimeter.[0][1][4]
Geburt bis 3. Lebensjahr
- Besonders viele Wachstumsschübe
- Körpergröße verdoppelt sich in dieser Zeit
3. Lebensjahr bis Beginn der Pubertät
- Besonders häufige Wachstumsschmerzen, vor allem bei Kindern im Vor- und Grundschulalter
beginn der Pubertät bis ca. 18. Lebensjahr
- Besonders deutliches Wachstum mit bis zu 10cm pro Jahr
- Wachstumsschube endet bei Mädchen mit ca. 17 Jahren, bei Jungen mit ca. 19 Jahren
Wachstumsschmerzen: Was steckt dahinter?
Bereits jedes dritte Kind zwischen zwei und 12 Jahren hat schon einmal unter Wachstumsschmerzen gelitten. Meist treten sie im Vorschul- oder Grundschulalter zum ersten Mal auf. Betroffene Kinder klagen dann insbesondere über schmerzende Beine, Knie, Sprunggelenke und Arme. Häufig treten die Schmerzen diffus auf. Das bedeutet: Der Schmerz lässt sich nicht wie z.B. bei einem blauen Fleck auf eine bestimmte Körperstelle eingrenzen, sondern er verteilt sich auf mehrere Stellen insbesondere an den Armen und Beinen[0][5]. Typisch ist außerdem, dass die Schmerzen meist vor dem Schlafengehen oder nachts auftreten. In dieser Ruhephase wird das Wachstumshormon vermehrt ausgeschüttet wird und der Körper zum Wachstum angeregt[0]. Bis zum Morgen sind die Schmerzen aber in der Regel wieder verschwunden[5]. In seltenen Fällen machen sich die Schmerzen auch tagsüber bemerkbar, insbesondere wenn Kinder körperlich besonders stark aktiv waren.
Übrigens: Waren bereits die Eltern in ihrer Kindheit und Jugend von Wachstumsschmerzen betroffen, leiden auch ihre Kinder mit einer höheren Wahrscheinlichkeit darunter[0].
Was hilft bei Wachstumsschmerzen?
Viele Eltern beschäftigt die Frage, was sie tun können, um die Wachstumsschmerzen ihres Kindes zu lindern. Je nachdem, was von den Betroffenen als angenehmer empfunden wird, kann es bereits helfen, die betroffenen Körperstellen entweder zu wärmen oder zu kühlen. Auch vorsichtige Berührungen der schmerzenden Bereiche oder Massagen mit Arnikasalben* oder Johanniskrautöl* können schmerzlindernd und beruhigend wirkend. In einigen Fällen hilft auch ein auf das jeweilige Kind abgestimmtes Krafttraining gegen die Schmerzen[4][5][6]. Grundsätzlich gilt: Wenn überhaupt sollten Eltern Schmerzmittel zur Linderung von Wachstumsschmerzen ausschließlich nach vorheriger Rücksprache mit dem Kinderarzt verabreichen.
Wann zum Arzt?
Die gute Nachricht für betroffene Kinder und ihre Eltern: Im Normalfall sind Schmerzen infolge von Wachstumsschüben harmlos und nur von kurzer Dauer. Wenn Kinder aber über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinweg über Schmerzen an verschiedenen Stellen ihres Körpers klagen oder der Schmerz wiederkehrend auftritt, sollten Eltern die Ursachen hierfür mit ihrem Arzt abklären. Dies gilt auch dann, wenn die Schmerzen häufig tagsüber auftreten und wenn Schwellungen und Rötungen in Kombination mit Fieber auftreten[5]. In diesen Fällen ist es wichtig, frühzeitig mit dem Kinderarzt abzuklären, ob andere Ursachen wie z.B. rheumatische Erkrankungen oder Fußanomalien hinter den Schmerzen stecken können.
Verwendete Quellen im Überblick
[0] https://www.dr-gumpert.de/html/wachstumsschub.html
[1] https://www.familie.de/kleinkind/wachstum-bei-kindern/
[2] https://www.netdoktor.de/baby-kleinkind/babys-erstes-jahr/wachstumsschub-beim-baby/
[3] https://www.t-online.de/leben/familie/id_77932612/wachstumsschub-bei-baby-und-kind-wissenswertes-fuer-eltern.html
[4] https://www.vaterfreuden.de/tipps/entscheidungshilfen/wie-kinder-wachsen-wachstumsphasen-wachstumssch%C3%BCbe-wachstumsverz%C3%B6gerungen
[5] https://www.windeln.de/magazin/kleinkind/erste-hilfe/wachstumsschuebe-bei-kindern.html
[5] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/wachstumsschmerzen-bei-kindern-sind-eine-ausschlussdiagnose/
(*) Hinweis: Bitte sprechen Sie vor Verabreichung mit Ihrem Arzt oder Apotheker und beachten Sie mögliche Allergien des Kindes.