Großes Wissen: Mögliche Ursachen einer Wachstumsstörung
Wachstumsstörungen bei Kindern sind auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. Erfahren Sie hier Wichtiges zum Wachstum Ihres Kindes und wie Sie eine mögliche Wachstumsstörung frühzeitig erkennen.
Von klein auf: Wie Ihr Kind wächst
Das menschliche Wachstum und die erzielte Körpergröße hängen von vielen Einflussfaktoren wie den Hormonen, Genen, einer ausgewogenen Ernährung und auch von chronischen Krankheiten ab. Mögliche Ursachen für Wachstumsstörungen können daher ein Mangel an Wachstumshormon oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung sein.
Auch Grunderkrankungen mit Gedeihstörungen, wie eine Zöliakie und chronische Organerkrankungen wie die Nieren- oder Leberinsuffizienz können zu Wachstumsverzögerungen führen. In vielen Fällen liegt jedoch ein familiärer Kleinwuchs oder lediglich eine Verzögerung von Wachstum und Pubertät zugrunde. Beide Formen sind in der Regel nicht behandlungsbedürftig, da die Kinder ihre genetische Zielgröße trotzdem erreichen werden.
Eine jährliche Kontrolle der Körpergröße und des Gewichts Ihres Kindes beim Kinderarzt ist daher besonders wichtig. So kann eine Wachstumsstörung frühzeitig erkannt und somit behandelt oder bestenfalls ausgeschlossen werden.
Der Junge und das Mädchen im Beispiel wachsen bis zum Alter von vier Jahren auf der familienbezogenen Perzentilkurve P50. Mit ca. fünf Jahren beginnen beide langsamer und nicht mehr auf ihrer genetisch bedingten Wachstumskurve zu wachsen. Das heißt, die Zielgröße des Mädchens beträgt in diesem Fall im Alter von 18 Jahren ca. 1,66 m. Durch die Wachstumsstörung verschiebt sich die zu erwartende Endgröße nun jedoch auf ca. 1,58 m.
[Referenz: Referenzperzentile für anthropometrische Maßzahlen und Blutdruck aus der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) 2. erweiterte Auflage, Herausgeber Robert Koch-Institut, Berlin 2013] … Mehr
Sollte Ihr Kind nicht mehr richtig oder zu schnell wachsen, dann sprechen Sie den Kinderarzt oder die Kinderärztin* auf Ihre Vermutung an. Auch wenn die Vorsorgeuntersuchungen (oder bei Jugendlichen dann die J-Untersuchungen) nicht mehr in so engen Abständen stattfinden, sollten Sie als Eltern bei Auffälligkeiten beim Wachstum aktiv werden. Der Kinderarzt wird bei einem Verdacht auf eine Wachstumsstörung verschiedene weiterführende Untersuchungen veranlassen. Im nächsten Schritt erfolgt nochmals eine sehr ausführliche Größenmessung und es wird ganz genau bestimmt, wie groß das Kind voraussichtlich werden wird. Auch der Stand der Knochenentwicklung oder der Pubertät kann hier eine entscheidende Rolle spielen.
Antriebsmotor Wachstumshormon: Das Größenwachstum Ihres Kindes
Nach der Geburt ist neben der Ernährung das körpereigene Wachstumshormon maßgeblich verantwortlich für das Wachstum Ihres Kindes. Dabei wachsen Kinder im ersten Lebensjahr und im Pubertätsalter besonders stark. Gebildet wird Wachstumshormon in der Hirnanhangsdrüse. Auf ein bestimmtes Signal hin wird es dann in kleinen Mengen in das Blut ausgeschüttet und gelangt über die Blutbahnen an die unterschiedlichen Ziele im Körper. Durch das Wachstumshormon wird ein Wachstumsfaktor (IGF-1) u. a. in der Leber freigesetzt.
Die gesamte Entwicklung ist in verschiedene Phasen aufgeteilt, in denen der Körper unterschiedlich schnell wächst. Nach der Pubertät sind die Wachstumsfugen geschlossen und das Wachstum ist beendet, da die Endgröße erreicht ist.
Aufgeklärt: So sieht der Wachstumshormonmangel bei Kindern aus
Bitte beachten Sie
Auch andere Hormone – wie etwa die Schilddrüsenhormone – beeinflussen das Wachstum und können, sofern zu wenig Hormon vorhanden ist, eine Wachstumsstörung verursachen.
So groß könnte Ihr Kind in etwa werden!
Mit der nachfolgenden Formel können Sie die ungefähre Zielgröße Ihres Kindes einfach selbst berechnen. Bei Betrachtung der entsprechenden Perzentilkurve können Sie sich dann bereits ein ungefähres Bild davon machen, ob Ihr Kind seinem Alter und den genetischen Voraussetzungen entsprechend wächst.
- Zielgröße Jungen:
- Zielgröße Mädchen:
Bitte beachten Sie, dass nur ein Arzt Zielgröße und entsprechende Perzentilkurve mit der erforderlichen Präzision bestimmen kann.
Wachstumshormonmangel: Daher kommt die Diagnose
Für die Diagnose eines Wachstumshormonmangels analysiert der Spezialist (Kinderendokrinologe) zunächst den bisherigen Wachstumsverlauf Ihres Kindes und erfasst seine bisherige Krankengeschichte. Dadurch sollen mögliche andere Ursachen für die Wachstumsstörung ausgeschlossen werden. Erhärtet sich der Verdacht auf einen Wachstumshormonmangel, können verschiedene Blutuntersuchungen zur Bestimmung von Wachstumsfaktoren und von Wachstumshormon durchgeführt werden. In speziellen Stimulationstests wird die natürliche Produktion des Wachstumshormons im Körper Ihres Kindes durch bestimmte Substanzen künstlich angeregt. Liegt ein Wachstumshormonmangel vor, ist die auf diese Weise stimulierte Hormonproduktion bei Ihrem Kind geringer als bei Kindern ohne Hormonmangel. Nachweisen kann der Arzt diesen Unterschied durch eine Blutuntersuchung. Ein Wachstumshormonmangel kann auch aufgrund einer zu kleinen oder einer geschädigten Hirnanhangsdrüse entstehen, eine Ursache die der Arzt ebenfalls anhand von Untersuchungen herausfinden kann.
Eine weitere mögliche Untersuchung ist das Röntgen der linken Hand Ihres Kindes. Mit dieser Methode kann der Arzt feststellen, ob die Knochenreife altersgerecht oder verzögert ist. Wenn Wachstumshormon nicht oder nur unzureichend produziert wird, reifen die Knochen grundsätzlich langsamer als die der Gleichaltrigen ohne Wachstumshormonmangel.
Der Kleinwuchs aufgrund weiterer Erkrankungen, wie SGA, Ullrich-Turner-Syndrom, Prader-Willi-Syndrom oder eine Niereninsuffizienz kann ebenfalls mit Wachstumshormon behandelt werden.