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„Guter“ und „schlechter“ Stress bei Kindern

Stress ist nicht gleich Stress. Auch wenn der Kalender von Kindern vollgestopft ist mit Klavierunterricht, Tennis, Ballett und Hausaufgaben – solange sie Freude an den Aktivitäten haben und ihnen mit wenig Druck von außen nachgehen, stellt dieser Stress kaum ein Risiko dar. Bei „schlechtem“ Stress sieht das jedoch anders aus: Ein solcher Stress entsteht, wenn Ereignisse dauerhaft mit negativen Gefühlen wie Angst oder Schmerzen verbunden werden[0]. Zu solchen Stresserfahrungen zählen beispielsweise Gewalt, starke Vernachlässigung, traumatische Erfahrungen wie der Verlust oder die Scheidung der Eltern, aber auch extremer Leistungs- und Erwartungsdruck über einen langen Zeitraum hinweg[1][2].

Auswirkungen extremer Stresssituationen auf das kindliche Wachstum

Dieser extreme Stress führt bei Kindern bereits früh zu Symptomen, wie beispielsweise häufigen Kopf- und Bauchschmerzen, Schlafstörungen, Antriebs- und Appetitlosigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten[3]. Halten massiver psychischer Druck und emotionaler Stress über einen langen Zeitraum an, kann diese Situation die körperliche Entwicklung von Kindern negativ beeinflussen. Studien haben gezeigt, dass monatelange, extreme Stresserfahrungen bei Kindern zu einer dauerhaft starken Ausschüttung des Stresshormons Cortisol führen können. Schon bei geringfügig erhöhten Cortisol-Werten kann es demnach zu einer verringerten Knochendichte bei Kindern kommen, wodurch ein gesundes Wachstum der Knochen erschwert wird[4].

Wachstumsverzögerungen bei Kindern während des „Lockdowns"?

Durchschnittlicher, zeitlich beschränkter Stress wie etwa durch den Lockdown während der Covid-19-Pandemie führt im Normalfall nicht zu Wachstumsstörungen. Daher gehen Kinderärzte aktuell nicht davon aus, dass bei Kindern, die sich vor der Covid-19-Pandemie körperlich und psychisch gesund entwickelt haben, nun mit Langzeitfolgen zu rechnen[5] ist. Hier ist aber immer auch der individuelle Fall zu betrachten: Gerade Kinder aus sozial schwachen und bildungsfernen Familien, die auf Betreuung und Unterstützung außerhalb ihres Elternhauses angewiesen sind, nehmen die aktuelle Situation als besonders belastend wahr.[6]

Stress bei Kindern abbauen – das hilft

Eltern können maßgeblich dazu beitragen, dass ihre Kinder herausfordernde Stresssituationen meistern. Entscheidend ist, dass sie selbst als gutes Vorbild vorangehen und den Kindern Ruhe und Achtsamkeit zu vermitteln.

Empfehlenswert ist außerdem, dass sich Eltern jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit – beispielsweise nach den Hausaufgaben – Zeit für gemeinsame Aktivitäten mit ihrem Kind nehmen. Hier können die Kinder ruhig entscheiden, wonach ihnen gerade ist: Egal ob gemeinsames Spielen, Puzzeln, Vorlesen, Basteln oder Kuchenbacken – wichtig ist, dass das Kind Freude daran hat und dabei abschalten kann.

Auch spezielle Entspannungstechniken wie Fantasiereisen können dabei helfen, Stress bei Kindern zu reduzieren und neue Kraft zu schöpfen. Im Mittelpunkt stehen dabei handlungsarme und bildhafte Beschreibungen der Umgebung, die auf Kinder beruhigend wirken und ihre Vorstellungskraft anregen, ohne dass die Kinder durch aufregende Ereignisse zusätzlich gereizt werden.

Insbesondere wenn es in der eigenen Wohnung wenige Rückzugsmöglichkeiten gibt, hilft auch ausreichend Bewegung an der frischen Luft, um Stress und Frust abzubauen.

Wenn die Knochendichte von Kindern aufgrund erhöhter Cortisol-Werte verringert ist, kann auch mit einer ausgewogenen Ernährung gegengesteuert werden: Ein gesundes Wachstum kann durch die regelmäßige Zufuhr essenzieller Nährstoffe wie Kalzium und Magnesium sowie Vitamin D unterstützt werden[7]. Mehr zum Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Wachstum von Kindern finden Sie hier.

Checkliste: So mindern Sie die Auswirkungen von Stress auf Ihr Kind

  • Vermitteln Sie Ihrem Kind Ruhe und Achtsamkeit
  • Nehmen Sie sich jeden Tag Zeit für gemeinsame Aktivitäten und gehen Sie dabei auf die Wünsche Ihres Kindes ein
  • Gehen Sie mit Ihrem Kind auf eine Fantasiereise
  • Sorgen Sie für Bewegung an der frischen Luft
  • Achten Sie bei Ihrem Kind auf eine ausreichende Zufuhr von Nährstoffen und Vitaminen

 

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