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Der Einfluss der Ernährung auf die körperliche Entwicklung – Mangel und Ungleichgewicht an Nährstoffen

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung bildet auch in den folgenden Jahren eine wichtige Grundlage für die kindliche Entwicklung. Sie liefert dem Körper die Energie und die Nährstoffe, die Kinder für ihre täglichen Aktivitäten und für ein gesundes Wachstum benötigen. Insbesondere Mineralstoffe und Spurenelemente wie B-Vitamine, Vitamin C und D, Eisen, Eiweiß, Kalzium und Magnesium sind dabei für das Wachstum, die Entwicklung und Gesundheit von Kindern verantwortlich.[3]

Wieviel Nahrung Kinder konkret benötigen, um sich optimal zu entwickeln, hängt dabei vom Bewegungsdrang der Kleinen ab: Sind sie sehr aktiv, setzen sie mehr Energie um und benötigen demzufolge mehr Nahrung als Gleichaltrige, die sich kaum bewegen.[4]

Demgegenüber kann eine nicht ausreichende oder zu einseitige Ernährung das Wachstum von Kindern hemmen und Wachstumsstörungen hervorrufen. Denn sowohl die Art der Lebensmittel – reich an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen – als auch die richtige Menge tragen zu einer optimalen körperlichen Entwicklung von Kindern bei.[5] Nehmen Kinder über einen Zeitraum von mehreren Monaten zu wenige Lebensmittel zu sich, spricht man von einer Mangelernährung. Unter diesem Begriff versteht man die mangelnde Zufuhr oder Aufnahme von Energie und Nährstoffen über die Nahrung, die zu einer veränderten Körperzusammensetzung führt und die mit messbaren Veränderungen der körperlichen und geistigen Funktionen verbunden ist. [6] Auch durch eine gestörte Nährstoffaufnahme, wie z.B. durch eine Zöliakie, kann es zu einer Mangelernährung kommen.[7] In diesem Zusammenhang spielt auch der Appetit eine wichtige Rolle: Manche Kinder haben über Tage oder Wochen kaum Hunger und essen dadurch sehr wenig. Solange ihr Wachstum und ihr Körpergewicht dennoch im Normalbereich liegen, ist alles in Ordnung.[8] Allerdings kann dem Körper auch die Grundlage für ein gesundes Wachstum fehlen, wenn zu wenig Nährstoffe aufgenommen werden. Infolgedessen können Wachstums- und Entwicklungsverzögerungen bzw. -störungen auftreten.

Appetitlosigkeit bei Kleinkindern: Woran liegt´s?

Viele Eltern kennen das Problem: Kinder haben keinen Appetit und lassen einen Großteil der Nahrung auf ihren Tellern zurück. Appetitlosigkeit tritt bei Kleinkindern häufig auf, wenn sie müde sind oder kurz vor den Mahlzeiten kalorienhaltige Softdrinks oder Süßigkeiten zu sich genommen haben. Manche Eltern meinen es besonders gut und füllen die Teller der Kinder bis zum Rand. Allein dieser Anblick kann auf die Kinder überfordernd wirken, sodass sie den Appetit verlieren. Auch eine vorübergehende Abneigung insbesondere gegenüber Gemüse kann dahinter stecken, wenn Kinder wenig essen. Tritt Appetitlosigkeit in Verbindung mit Übelkeit und Erbrechen auf, kann das auf kleinere Infekte hindeuten.[9]

Gründe für häufige Appetitlosigkeit bei Kleinkindern:

  • Naschereien zwischen den Mahlzeiten 
  • Süßigkeiten oder zuckerhaltige Getränke vor der Mahlzeit 
  • Überforderung mit zu großen Portionen auf ihren Tellern 
  • Müdigkeit 
  • Kleinere Infekte 
  • Vorübergehende Abneigung gegenüber Gemüse
  • Kindern mit Wachstumsstörungen fehlt zum Teil der Appetit

Eigene Darstellung auf Basis diverser Quellen.[10]

Chronische Krankheiten: Beeinflussung der Nährstoffzufuhr

Erhält der Körper zu wenig Nährstoffe, um gesund zu wachsen, ist dafür jedoch nicht immer eine Fehlernährung verantwortlich. Hinter einer mangelhaften Nährstoffversorgung können auch chronische Krankheiten stecken, die das Wachstum von Kindern hemmen. Hierzu zählen beispielsweise Erkrankungen der inneren Organe, wie eine chronische Niereninsuffizienz, Mukoviszidose, Morbus Crohn oder angeborene Herzfehler die ebenso wie Lebensmittelunverträglichkeiten dafür verantwortlich sein können, dass der Körper die aufgenommenen Nährstoffe nicht richtig verarbeiten kann und sich dadurch das Wachstum der Betroffenen verzögert.[11]

Kinderarzt und pädiatrischer Endokrinologe schaffen Gewissheit

Wenn Kinder nicht die ihrem Alter entsprechende Größe aufweisen, sollte der Kinderarzt gezielt darauf angesprochen werden, um mögliche Ursachen für die Wachstumsverzögerung zu untersuchen. Lässt sich das Wachstum auf eine falsche Ernährung zurückführen, genügt bereits eine Anpassung oder Umstellung der Ernährung, um den Körper mit den relevanten Nährstoffen genügend zu versorgen. Essen Kinder jedoch ausreichend und ausgewogen und wachsen dennoch kaum weiter, empfiehlt es sich, die Ursache hierfür mit einem pädiatrischen Endokrinologen abzuklären. Denn je früher eine Wachstumsstörung erkannt wird, desto eher kann das Kind die Größe aufholen. Weitere Informationen zu der Diagnose und den Behandlungsmöglichkeiten von Wachstumsstörungen finden Sie hier.

Allgemeine Ernährungsempfehlungen für Kinder von 4 bis 9 Jahren:

Pro Tag:

  • 750 – 850 ml zuckerfreie Getränke: Wasser, ungesüßte
    Früchte- und Kräutertees, Saftschorle (1 Teil Saft : 2-3 Teile Wasser) 
  • 230 – 270 g Gemüse 
  • 210 – 250 g Obst 
  • 350 – 420 g Milch oder Milchprodukte (z.B. Joghurt, Quark) 
  • 35 – 40 g Fleisch oder Wurst 
  • 20 – 25 g Öl, Margarine oder Butter 

Pro Woche:

  • 2 – 3 Eier 
  • 70 – 80 g Fisch 

Eigene Darstellung auf Basis folgender Quelle: https://www.klinikum-bochum.de/files/klinikum-bochum/dokumente/fachbereiche/kinder-und-jugendmedizin/Sonstiges/OMK%20Akt%20Ernmed%202017_Kersting_Online-PDF.pdf

Schon gewusst?

Eine eiweißreiche Ernährung kann das Größenwachstum von Kindern beeinflussen: Einer aktuellen Studie* zufolge kurbeln Proteine das Wachstum von Mädchen zwischen dem 3. und 17. Lebensjahr an. Bei ihnen führt ein durchschnittliches Plus von täglich sieben Gramm Eiweiß (entspricht beispielsweise einem Ei) zu einem zusätzlichen Wachstum von einem Zentimeter im ersten Jahr. Bei Jungen konnte dieser Effekte hingegen nicht nachgewiesen werden.

Die empfohlene Menge an Eiweiß pro Tag liegt bei etwa 0,8 g pro Kilogramm Körpergewicht des Kindes. Kinder mit einem Gewicht von 30 kg haben beispielsweise einen Tagesbedarf an Eiweiß von 24 g.

*Quelle: DOI 10.1210/clinem/dgac205

[1] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, kindergesundheitsinfo.de: Wachsen und gedeihen, Köln (2019), https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/0-12-monate/gewichtsentwicklung/

[2] https://www.demlebengewachsen.de/ursachen-wachstumsstoerung/

[3] Vgl. IN FORM, Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Bundesamt für Gesundheit: Der Ernährungskalender für Eltern mit Kindern von 2 bis 6 Jahren, Bonn (2013), https://www.in-form.de/materialien/der-ernaehrungskalender-fuer-eltern-mit-kindern-von-2-bis-6-jahren/

[4] Vgl. IN FORM, Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Bundesamt für Gesundheit: Der Ernährungskalender für Eltern mit Kindern von 2 bis 6 Jahren, Bonn (2013), https://www.in-form.de/materialien/der-ernaehrungskalender-fuer-eltern-mit-kindern-von-2-bis-6-jahren/

[5] Vgl.Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Forschungsdepartment Kinderernährung (FKE), Bochum: Von Nährstoffen zu Lebensmitteln und Mahlzeiten: das Konzept der Optimierten Mischkost für Kinder und Jugendliche in Deutschland, Bochum (2017), https://www.klinikum-bochum.de/files/klinikum-bochum/dokumente/fachbereiche/kinder-und-jugendmedizin/Sonstiges/OMK%20Akt%20Ernmed%202017_Kersting_Online-PDF.pdf

[6] Vgl.Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Forschungsdepartment Kinderernährung (FKE), Bochum: Von Nährstoffen zu Lebensmitteln und Mahlzeiten: das Konzept der Optimierten Mischkost für Kinder und Jugendliche in Deutschland, Bochum (2016), https://www.station-ernaehrung.de/fachinformationen/spezielle-kostformen/mangelernaehrung/

[7] Vgl. Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V.: Wie reagiert der Körper auf Gluten?, Stuttgart, https://www.dzg-online.de/wie-reagiert-der-koerper-auf-gluten.672.0.html

[8] Vgl. IN FORM, Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Bundesamt für Gesundheit: Der Ernährungskalender für Eltern mit Kindern von 2 bis 6 Jahren, Bonn (2013), https://www.in-form.de/fileadmin/Dokumente/Materialien/ernaehrungskalender_eltern-_2-6.pdf

[9] Vgl. Kinderärzte im Netz, Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: Appetitlosigkeit. Was ist Appetitlosigkeit?, Köln (2018), https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/appetitlosigkeit/

[10] Vgl. Kinderärzte im Netz, Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: Appetitlosigkeit. Was ist Appetitlosigkeit?, Köln (2018), https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/appetitlosigkeit/
Vgl. Kölnische Rundschau: Ernährungstipps. Was tun, wenn mein Kind nicht richtig isst?. Köln (2014), https://www.rundschau-online.de/ratgeber/familie/tipps-wenn-mein-kind-nicht-richtig-isst-1526006
Vgl. A.Vogel: Wenn Kinder kein Gemüse essen. Tipps für mehr Gemüse. Teufen (2019), https://www.avogel.ch/de/ihre-ernaehrung/themenuebersicht/wenn-kinder-kein-gemuese-essen.php

Vgl. Schularzt.at: Wachstumsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Wien (2011), https://www.schularzt.at/fileadmin/user_upload/Veranstaltungen/Strobl/Koestl_Wachstumsstoerungen_bei_Kindern.pdf

[11] Vgl. Deutsche Apotheker Zeitung: Problem Mangelernährung. Nicht nur Senioren sind häufig betroffen, Stuttgart (2012), https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2012/daz-6-2012/problem-mangelernaehrung

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