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Einschulung bei kleiner Körpergröße

„Mein Kind ist doch noch so klein und zierlich“ – Die Einschulung ist für die meisten Eltern mit vielen Emotionen verbunden. Ist ihr Kind dann auch noch kleiner als Gleichaltrige, fällt es vielen Eltern noch schwerer, gemeinsam den nächsten Schritt zu gehen und das Kind einschulen zu lassen. Doch ist die Körpergröße wirklich entscheidend für den Schuleintritt?

Für einen erfolgreichen Schulstart müssen Kinder bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten beherrschen. Dazu gehören nicht nur intellektuelle und soziale Faktoren, sondern auch die körperliche Reife spielt eine wesentliche Rolle[0]. Um die Schulreife des Kindes festzustellen, führt der zuständige Kinderarzt diverse Tests durch, die Aufschluss über den Entwicklungsstand des Kindes geben. Ein wichtiger Bestandteil dieser Untersuchungen ist die körperliche Entwicklung. Hier untersuchen Ärzte, ob das Wachstum eines Kindes nicht zu stark von anderen gleichaltrigen Schulkindern abweicht. In der Regel ist ein Kind bei der Einschulung etwa 1,20 Meter groß, wobei ein Rahmen von etwa plus oder minus 11 Zentimeter als üblich gilt. Auch das Gewicht von 21 Kilogramm ist typisch – vier Kilogramm mehr oder weniger gelten dabei jedoch als nicht problematisch[1].

Wird bei der Untersuchung festgestellt, dass die Wachstumskurve über einen längeren Zeitraum unterhalb dem Normbereich liegt, ist es wichtig mögliche Ursachen hierfür von einem Spezialisten für Wachstumsprobleme (pädiatrischer Endokrinologe) abklären zu lassen.

Kriterien der Schuleingangsuntersuchung

Je näher der fünfte oder sechste Geburtstag rückt, desto mehr kreisen die Gedanken der Eltern um die bevorstehende Einschulung. Der Wunsch das Richtige für das eigene Kind zu tun, ruft bei vielen Eltern Unsicherheiten hervor. Auch in (Eltern)-Foren[2] und Blogbeiträgen[3] werden die unterschiedlichsten Meinungen kundgetan und zeigen, dass das Thema „Einschulung bei kleiner Körpergröße“ Eltern sehr beschäftigt. Einige Eltern fühlen sich durch die immense Flut an Informationen und Meinungen schnell überfordert.

Aus diesem Grund ist es wichtig sich mit dem jeweiligen Kinderarzt bei der Schuleingangsuntersuchung über mögliche Sorgen und Befürchtungen auszutauschen. Dabei spielen neben der körperlichen Entwicklung sechs weitere Faktoren eine maßgebliche Rolle: geistige, motorische, soziale und sprachliche Kompetenzen, sowie die emotionale Entwicklung und die Motivation des Kindes[12].

Ist ein Kind in manchen Bereichen noch nicht reif genug oder mit Blick auf seine körperliche Entwicklung zu klein für sein Alter, heißt dies nicht automatisch, dass es zurückgestellt werden muss. Ausschlaggebend ist der Gesamteindruck, denn Kindern müssen nicht die jeweiligen Vorgaben in allen Bereichen vollständig erfüllen. Sind Kinder zum Beispiel mit den Aufgaben in der Vorschule unterfordert und können sie sich bereits über einen längeren Zeitraum gut konzentrieren, ist eine (frühe) Einschulung trotz kleiner Körpergröße durchaus denkbar[4].

Wirken Kinder jedoch verspielt, schüchtern und unsicher, könnten das Anzeichen sein, die gegen eine Einschulung sprechen. Eine entscheidende Rolle kann das Wachstum von Kindern spielen, wenn es beispielsweise darum geht, ob sie in der Lage sind, einen Schulranzen tragen zu können oder nach altersgerechten Aktivitäten auffällig schnell erschöpft sind. Bei einer zu frühen Einschulung können diese Faktoren ausschlaggebend sein, dass es Kinder schwerer haben werden, sich vor älteren und größeren Mitschülern zu behaupten und vom Lehrpersonal wahrgenommen zu werden[5]. An dieser Stelle sollten sich Eltern genau überlegen, ob eine vorzeitige Einschulung notwendig ist. Auch der Geburtsmonat darf in diesem Zusammenhang nicht außer Acht gelassen werden. Denn bei Kindern die vom 01. Juli – 30. September geboren worden sind, steht es Eltern nach der Empfehlung und der Beratung der Grundschule frei, ob das Kind vor seinem 6. Geburtstag schon reif genug für den Schulalltag ist oder erst ein Jahr später eingeschult werden sollte. Laut Bayerns Kultusminister Michael Piazolo ist es wichtig, dass Eltern in den Grundschulen nicht in die Richtung beraten werden, ihr Kind ausschließlich aufgrund des Alters entsprechend später einzuschulen. Vielmehr sollten sie auf ihr Gefühl vertrauen, denn für die Mehrheit der potenziellen Einschulungskinder gilt aus seiner Sicht: „Schule ist gut[6]“.

Bei Unsicherheiten, sollte auf jeden Fall vorab nochmal das Gespräch mit dem jeweiligen Kinderarzt oder der Kindergärtner:in gesucht werden, denn diese kennen das Kind und können aus ihrer Erfahrung heraus einschätzen, ob das Kind körperlich und geistig reif genug für die Schule ist[13]. Falls Eltern auch nach dem Besuch beim Kinderarzt oder Gesprächen mit den zuständigen Erziehern Bedenken haben, können auch Schnuppertage in lokalen Grundschulen und der Austausch mit den dort angestellten Lehrkräften eine weitere Entscheidungsgrundlage darstellen.

Checkliste für Eltern – Ab wann ist mein Kind schulfähig? Wichtige Fragen, die Eltern bei der Schuleingangsuntersuchung stellen sollten:

  • Möchte mein Kind in die Schule gehen?
  • Ist mein Kind häufig krank oder ermüdet leicht?
  • Ist mein Kind kräftig genug, um den Schulranzen allein zu tragen?
  • Sieht und hört mein Kind gut?
  • Kann sich mein Kind gut sprachlich ausdrücken?
  • Kann sich mein Kind konzentrieren?
  • Verfügt es über eine gewisse Selbstständigkeit?
  • Kann mein Kind über eine längere Zeit hinweg still sitzen?
  • Kann sich mein Kind in einer Gruppe einfügen?
  • Gehen seine Spielkameraden auch zur Schule?
  • War mein Kind im Kindergarten?

Selbstbewusstsein stärken bei der Einschulung

Die Körpergröße mag ein Kriterium bei der Schuleingangsuntersuchung sein, ist aber nicht entscheidend dafür, wie sehr ein Kind in der Klasse respektiert wird. Viel wichtiger ist es für Kinder, zu wissen, wie sie selbst mit ihrer vielleicht kleineren und zierlicheren Körpergröße umgehen. Tritt ein Kind selbstbewusst auf, wird die Größe wahrscheinlich auch nicht von seinen Mitschülern thematisiert werden, wohingegen unsichere Kinder eher Ziel von Hänseleien werden. Wie damit umgegangen werden kann, zeigt unser Artikel zu dem Thema „Mobbing in der Schule[7]“. Eltern können das Selbstbewusstsein ihres Kindes bereits vor Schuleintritt stärken[8], indem sie gemeinsam eine Frustrationstoleranz aufbauen und es z.B. Alltagsaufgaben übernehmen lassen und so die Selbstständigkeit fördern und das Selbstwertgefühl steigern[9]. Auch bestimmte Sportarten speziell für kleinere Kinder, können ihr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten unabhängig von ihrer Körpergröße verbessern[10].

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